Aufgaben in Südafrika

Seit 1892 ist die LKM in Südafrika tätig. Alle Arbeit im südlichen Afrika geschieht in Partnerschaft mit der Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (LCSA – Lutheran Church in Southern Africa) und der Freien evangelisch-lutherischen Synode in Südafrika (FELSISA). Diese Partnerschaft ist seit 2004 organisiert in der südafrikanischen “Mission of Lutheran Churches” (MLC), einer “public benefit oranisation” (vergleichbar einem “gemeinnützigen Verein” in Deutschland). MLC wurde gegründet, um in Südafrika einen im Land ansässigen Träger für die Missionsarbeit zu haben, bei dem Missionare angestellt werden können und der die Missionsarbeit vor Ort koordiniert und begleitet. Mitglieder von MLC sind die LKM und die südafrikanischen Partnerkirchen. Zugleich ist MLC aber bewusst offen für die Mitarbeit anderer Partner. So bewährt sich MLC als Plattform für die Koordinierung der Unterstützung der missionarisch-diakonischen Arbeit in Mosambik. Hierbei ist die Evangelisch-Lutherische Kirche von Brasilien (IELB) zentral mit eingebunden.

Die Partnerkirchen der LKM

Die Lutherische Kirche im Südlichen Afrika hat ihren Ursprung in den Gemeinden, die aus der missionarischen Arbeit der LKM entstanden. 1967 haben sich diese als selbstständige Kirche konstituiert.

Etwa 20 000 getaufte Christen gehören zur LCSA. Die Kirche gliedert sich in 190 Gemeinden und Predigtplätze. Diese bilden 49 Parochien und sind in den fünf Diözesen Botswana, Nord-West, Gauteng, Mpumalanga (schließt ein Gemeinden in Swasiland) und KwaZulu/Natal zusammengeschlossen.

In der LCSA wird Englisch, Zulu, Swasi, Tswana und Kalanga (im Nordosten von Botswana) gesprochen.

Die LCSA ist Mitglied des International Lutheran Council (ILC). Informationen über diesen Zusammenschluss konfessioneller lutherischer Kirchen in der Welt bietet seine englischsprachige Internetseite oder der deutschsprachige Artikel bei wikipedia.

Die LCSA bietet Informationen auf ihrer ebenfalls englischsprachigen Webseite.

Missionare der LKM wirken in der LCSA in verschiedenen Aufgabenbereichen: Seelsorglicher Dienst in bestehenden Gemeinden, Ausbildung von kirchlichen Laienmitarbeitern, Gründung neuer Gemeinden, Diakonie.

Die Freie Evangelisch-Lutherische Synode (FELSISA) entstand 1892 aus deutschstämmigen Gemeinden, die im Zuge des Bruchs innerhalb der Hermannsburger Mission (der zum Entstehen der LKM führte) den Verbund der Hermannsburger Mission verließen. Heute besteht die FELSISA aus 17 Gemeinden mit etwa 2900 Gliedern. Ihren englischsprachigen Internetauftritt finden Sie hier, einen deutschsprachigen Artikel auf wikipedia hier.

Das Lutherisch-Theologische Seminar (LTS) in Tshwane (Pretoria)

Anfang 2001 wurde das Seminar der LCSA aus Enhlanhleni, einem Ort in einer ländlichen Gegend der Provinz KwaZulu/Natal in den Stadteil Arcadia der Landeshauptstadt Pretoria (neuer, bisher nicht offizieller Name: Tshwane) verlegt. Seit der Gründung des Seminars im Jahr 1955 fördert die LKM die Arbeit dieser Ausbildungsstätte.

Die Studenten kommen vorwiegend aus verschiedenen Gemeinden der LCSA und aus anderen Kirchen in Südafrika und Botswana. Seit einigen Jahren werden auch Studenten aus anderen afrikanischen Ländern (Uganda, Liberia, Äthiopien) ausgebildet. Sie sind entsandt von ihren Heimatkirchen, die teilweise aus der missionarischen Arbeit der Lutherischen Kirche-Missouri Synode (LCMS) oder Beziehungen zur LCMS hervorgegangen sind. Haupt- und nebenamtliche Dozenten unterrichten am LTS Tshwane (Pastor M. N. Mntambo, Dr. D.P. Tswaedi, Rev. Mintesinot Birru sowie Dr. Heinz Hiestermann, der seit 2021 zugleich Rektor ist). Frau I. Fouché bringt Studierenden die für ein Studium an der Universität Pretoria notwendigen “academic skills” bei. Gastvorlesungen werden auch von Dozenten und Professoren aus anderen Ländern gehalten. Prof. em. Dr. habil. Werner Klän (Lübeck), bis April 2018 Dozent an der Lutherischen Theologischen Hochschule der SELK in Oberursel (Taunus), hält dort Gastvorlesungen. Seit 2014 nimmt er außerdem eine außerordentliche Professur an der Universität Pretoria wahr.

Das LTS Tshwane hat eine eigene Internetpräsenz in englischer Sprache.

Missionarische Arbeit im Umfeld des Seminars

Seit einigen Jahren hatte sich eine Gottesdienstgemeinschaft um das Seminar in Arcadia gesammelt. Diese Gruppe von Christen zu betreuen und sie auf ihrem weiteren Weg zu begleiten war der Auftrag, in den die LKM von 2007 bis 2012 Missionar Axel Wittenberg entsandte. Im November 2009 konstituierte sich die Gruppe als Gemeinde.

Diese Gemeinde zeichnet sich durch vielerlei Besonderheiten aus: Ihre Lage im Botschaftsviertel Pretorias und ihre Anbindung an das Luth.-Theol. Seminar haben wohl begünstigt, dass sich seit einigen Jahren zunehmend Menschen verschiedenster Nationalitäten (zeitweise aus bis zu vier Kontinenten) und Professionalitäten zum Gottesdienst treffen. Mitarbeiter der südafrikanischen Regierung, Angestellte verschiedener Botschaften und internationaler Organisationen geben sich sonntäglich dabei genauso die Hand wie Seminaristen, Studenten der Uni Pretoria, Lehrer, Elektriker und Hausfrauen.

Dieser Umstand birgt neben vielen wundervollen Möglichkeiten auch einige Herausforderungen: Durch ihre besondere Zusammensetzung erfährt die Gemeinde eine starke Fluktuation, d.h. Menschen kommen für ein paar Monate oder Jahre und sind Teil der Gemeinde, um dann wieder zu gehen. Beständige Gemeindestrukturen (wie Kreise mit eigenen Leitern, Gemeinderechner, Vorsteher usw.) zu entwickeln, um ein eigenständiges und kontinuierliches Lebe der Gemeinde zu fördern, war deshalb eine der wichtigsten Aufgaben von Missionar Wittenberg. Damit verbunden ist bis jetzt die Hoffnung, dass die Gemeinde auf längere Sicht einen gemeinsamen Weg mit den Gemeinden beider südafrikanischer Schwesterkirchen geht. Nicht zuletzt das macht diese Aufgabe zu etwas Neuem und Besonderem.

Das Projekt „Englische Gemeinde Arcadia“ war eines der ersten „Joint Ventures“ der LKM mit beiden südafrikanischen Schwesterkirchen der SELK: Die deutsche St. Pauls-Gemeinde Pretoria der Freien Evangelisch-Lutherischen Synode im Südlichen Afrika (FELSiSA) sowie die Diözese Gauteng der LCSA haben gemeinsam mit Vertretern des Lutherisch-Theologischen Seminars Arcadia (LTS) und der LKM die Arbeitsgemeinschaft ALM (Arcadia Lutheran Ministries) gegründet. Ziel des ALM ist es, die missionarische und diakonische Arbeit im Studenten- und Botschaftsviertel Arcadia (Pretoria) zu verstärken und so die Möglichkeiten dieses internationalen Sammelpunkts zur Verbreitung des Evangeliums zu nutzen. Seit Juli 2012 setzt Pastor M. N. Mntambo die Arbeit von Missionar Wittenberg fort.

Lutherkiche Durban

Seit Sommer 2017 nutzt die LKM die Lutherkirche in Durban, die von einer Gemeinde der ELCSA-NT erworben wurde. Am 1. Advent 2018 wurden Kirche, Pfarrhaus und Gemeinderäume nach einer umfangreichen Sanierung neu für die Arbeit der LKM in Dienst genommen. Missionar Christoph Weber und Team bauen dort eine sozialdiakonisch-missionarische Stadtteil-Arbeit auf. Ein Kindergarten befindet sich ebenfalls unter dem Dach des Lutherkirchen-Zentrums.

Missionarische Arbeit im Umfeld der Lutherischen Gemeinde Newcastle

Seit April 2015 arbeitet Missionar Thomas Beneke in Newcastle. Die dortige, bisher rein deutschsprachig ausgerichtete Gemeinde, hatte eine Neuausrichtung ihrer Gemeindearbeit beschlossen und einen Missionar der LKM beantragt. Seither ist die Gemeinde stark gewachsen und arbeitete sprachlich weitgehend auf Englisch. Mit weiteren Unterstützern wurde das „St. Martin´s Village“ ins Leben gerufen – eine missionarisch-diakonische Einrichtung, die sich vor allem um Säuglinge und Kleinkinder kümmert, die von ihren Eltern oder Familien nicht versorgt werden. Auf dem großen Grundstück des St. Matin´s Village wird von Mitarbeitern Gemüse angebaut, mit dem sich das Village selbst versorgt und von dem ein Teil an lokale Abnehmer weitergegeben wird.

Umhlangeni/Ohlangeni – die älteste Missionsarbeit der LKM

Bereits seit der Entstehung der damaligen „Mission der hannöverschen Evangelisch-Lutherischen Freikirche“ im Jahr 1892 besteht die Missionsarbeit im Bereich dieser auch heute noch „klassisch“ anmutenden Missionsstation in der Nähe von Port Shepstone, etwa 100 Kilometer südlich von Durban am Indischen Ozean. Zur Gemeinde auf der Missionsstation gehören weitere Filialen im Umkreis. Seit einigen Jahren wird auf den vorher ungenutzten Flächen der Station eine Macadamia-Plantage kuliviert. Aus dem Erlös sollen nach und nach sowohl die Missionsarbeit als auch die Pastorengehälter der lokalen Diözese der LCSA mitfinanziert werden. Verantwortlicher Missionar ist zur Zeit Peter Weber.

Arbeit unter Südafrikanern indischer Herkunft

Seit dem 19. Jahrhundert kamen viele Inder nach Südafrika, besonders nach Durban. Der bekannteste unter ihnen war wohl Mahatma Gandhi. Heute sind etwa 1,5 Millionen Südafrikaner indischstämmig (2013). Der größte Teil von ihnen sind Hindus, ein kleinerer Teil gehört dem Islam an. Nur wenige sind Christen. Die LKM arbeitet seit 1953 unter südafrikanischen Indern. Der Anfang geschah im Norden der heutigen Provinz KwaZulu-Natal. Seit den 60er Jahren konzentriert sich die Arbeit auf die Hafenstadt Durban. Dort entstanden zwei Gemeinden in den Stadteilen Chatsworth und Phoenix, die seit 1997 der LCSA angeschlossen sind. Sie wurden noch bis 2020 von einem Missionar der LKM (zuletzt Rainald Meyer) betreut. Vereinbarungsgemäß hat danach die LCSA die Arbeit dort in ihre eigene Verantwortung übernommen.

Studentenmission auf dem Campus der Universität von Südafrika

Von April 2014 bis Mai 2017 entsandte die LKM Missionar Jacob Corzine in eine Arbeit unter Studenten der Universität Pretoria. Corzines Stelle war ein „Joint Venture“ zwischen der LKM und den örtlichen Partnerkirchen auf der Basis von MLC.

Jacob Corzine berichtete regelmäßig aus seiner Arbeit auf X / Twitter (nur Englisch). Die Einträge sind nach wie vor zugänglich (November 2022).

Englischsprachige Gemeinde “Our Saviour” in Wartburg

Von 2008 bis 2014 arbeitete Missionar Christian Tiedemann in Wartburg bei Pietermaritzburg. Dort hatte sich im Umfeld der deutschsprachigen Gemeinde Kirchdorf der FELSISA ein Kreis englischsprachiger Christen gesammelt, der sich gerne vergrößern und als eigene Gemeinde konstituieren wollte. Missionar Christian Tiedemann wurde in Absprache mit der Gemeinde Kirchdorf, die auch einen Gehaltsanteil übernimmt, dorthin entsandt. Seither ist die Gemeinde „Our Saviour“ entstanden. Die wachsende Gemeinde konnte im Januar 2013 die weitgehend ungenutzte Kirche einer Alt-Apostolischen Gemeinde erwerben. Seit 2015 wird die Arbeit in der „Our Saviour“-Gemeinde in eigener Regie weitergeführt.

Krankenstationen – Orte der Hoffnung in Südafrika

Diakonie gehört zur Arbeit der LKM. Bis in die 70-er Jahre hatte die LKM zwei Hospitäler in Südafrika. Sie wurden verstaatlicht bzw. unter staatlichem Druck in der Apartheidszeit aufgelöst (Botshabelo). In den 60er Jahren kam eine Schwesternstation mit fahrbarer Klinik in Dirkiesdorp (Provinz Mpumalanga) dazu. Das ehemalige LKM-Krankenhaus und heutige Distrikt-Hospital Itshelejuba ist auf der Webseite des Health Departments der Provinz KwaZulu-Natal vertreten, auf der auch ein Artikel über die (Missions-) Geschichte dieses Krankenhauses zu finden ist.

Südafrika im Überblick

Fläche 1,22 Mio. km², 62 Mio. Einwohner (2022), schwarzafrikanische Bevölkerungsgruppen 76 %, Weiße 13 %, Asiaten 3 %; 11 offizielle Amtssprachen; Religionen (Quellen nennen unterschiedliche Zahlen): 76% Christen, 16% Anhänger der traditionellen afrikanischen Religion; 1,8% Hindus, 1,2% Muslime, 148 000 Juden; Staatsform: Republik mit Bundesverfassung, das Staatsoberhaupt ist zugleich Regierungschef, neun Provinzen mit eigenen Parlamenten und Regierungen, Währung: Rand (1 R = ca. 0,05 Euro); wichtige Wirtschaftsfaktoren: industrielle und landwirtschaftliche Produktion, Export von Rohstoffen, Tourismus (nach Wikipedia).