Es begann mit einer Flüchtlingsgeschichte…

Viele Menschen aus Mosambik flohen vor dem Bürgerkrieg, der dort Ende des 20. Jahrhunderts herrschte. Einer von ihnen fand Zuflucht in Kanada, wurde dort Pastor einer LKM-Partnerkirche und kam nach Ende des Bürgerkriegs zurück in sein Heimatland, um herauszufinden, was mit seiner Familie geworden war und wie er vielleicht helfen könnte. Daraus entwickelte sich ein Hilfsprojekt, finanziert vorwiegend aus Kanada, aber bald auch mit Hilfe aus Brasilien. Denn Mosambik war portugiesische Kolonie, und Portugiesisch ist dort eine der Amtssprachen – wie in Brasilien. Aber Kanada ist weit weg und das Hilfsprojekt wurde von dort nach einigen Jahren so nicht weitergeführt. Es blieb aber die Verbindung nach Brasilien.

Der ehemalige Präses der lutherischen Kirche von Brasilien (IELCB), Carlos Walter Winterle, bekam eine Berufung an die Gemeinde Kapstadt der Freien Ev.-Luth. Synode (FELSISA) und wurde Dank seiner portugiesischen Sprachkenntnisse zum Vermittler zwischen Brasilien, der FELSISA in Südafrika und der aus dem Hilfsprojekt in Mosambik entstehenden lutherischen Kirche.

Die FELSISA und die Gemeinde in Kapstadt erklärten sich bereit, Carlos Winterle für einen Teil seiner Arbeitszeit an die LKM auszuleihen, um in Mosambik Pastoren auszubilden – denn die Kirche dort wuchs und wächst rapide und hatte keinen einzigen Pastor. So kam es dazu, dass mit einer kanadisch-brasilianisch-südafrikanisch-deutschen Kooperation in Mosambik eine Pastorenausbildung auf Portugiesisch aufgebaut werden konnte – daneben aber auch auf Chisena, einer in Mosambik einheimischen Sprache.

2015 wurden die ersten 8 Pastoren ordiniert, nach und nach kommen seitdem über Folgekurse weitere hinzu. Die Studenten werden in der Regel von ihren Gemeinden geschickt, die sie als Pastoren haben möchten. Die Ausbildung findet statt in einer ehemaligen Safari-Lodge am Sambesi, einer Art Hüttendorf (mit Mitteln aus der FELSISA erworben), wo die Studenten und Lehrer zweimal im Jahr zu mehrwöchigen Blockveranstaltungen zusammenkommen. Zwischen den Ausbildungseinheiten lernen die Studenten selbstständig anhand von Lehrmaterial, das sie zum Selbststudium erhalten und wenden das Gelernte sofort in ihren Gemeinden an, in Seelsorge, Gottesdienst und Unterricht.

Die neu entstandene Kirche hat sich inzwischen als „Christliche Concordia-Kirche Mosambik“ (ICCM) konstituiert und ist in Mosambik rechtlich anerkannt. Nach der detaillierten Statistik aus dem Sommer 2021 zählt die Kirche 120 Gemeinden mit etwa 44.000 Gliedern.