“Warum ich bleibe, wenn andere gehen”

Jugendwochenende in Bleckmar. Ein Bericht.

07.10.2022 / lkm – Thematisch anknüpfend an das Jugendwochenende 2021, trafen sich auch in diesem Jahr unter der Leitung von Missionsdirektor Roger Zieger und Pfarrer Martin Benhöfer junge Erwachsene im

Bleckmarer Missionshaus. Ging es im vergangenen Jahr um die Bedeutung des Glaubens im eigenen Leben, so stand in diesem Jahr die Beziehung zur Kirche im Fokus: Viele ziehen sich aus der Gemeinde zurück oder treten aus. Was aber hält mich dort?
In den Gesprächsrunden ging es zunächst darum, welche Erfahrungen die Teilnehmer gemacht hatten und was Untersuchungen von EKD und römisch-katholischer Kirche an Gründen für die Abwendung von Kirche und Glaube erhoben hatten.
In einem weiteren Schritt moderierte Viktor Bender, Missionsleitungsmitglied aus Berlin, ein Brainstorming: „Was hält mich (noch) in der Kirche?“ — „Was hält mich ab?“ — „Was hält andere?“ — „Was hält andere ab?“ Die Antworten auf die erste Frage reichten von „Freiheit, so zu sein, wie ich bin“ über „Geborgenheit/zu Hause sein im Glauben“ und „Inspiration von anderen Gläubigen“ bis zum „Gefühl, gebraucht zu sein“. Auf die Frage „Was hält mich ab?“ wurde kritisch angemerkt: „Wir könnten offener nach außen sein.“ — „keine oder wenig Bereitschaft für Veränderung“ oder auch „bessere Diskussionskultur“. Als hinderlich für andere, in der Kirche eine Heimat zu finden, notierten die Teilnehmer „Entfremdung vom Glauben“, „Gleichgültigkeit“, „erfahrene Verletzungen“ oder auch „Wertekonflikte“.
Einen anderen Zugang zum Thema eröffnete Pfarrer Martin Benhöfer mit einem Referat über die Grundgedanken des Buches „Warum Männer nicht zum Gottesdienst gehen“ von David Murrow (cap-books 2011). Darin stellt der Autor dar, dass der „Gender-Gap“, also die wesentlich geringere Präsenz von Männern im Unterschied zu Frauen in den meisten Kirchen, zu großen Problemen bis hin zum Wegsterben von Gemeinden führe. Aus eigenen Beobachtungen und zahlreichen Untersuchungen schließt der Autor, dass die Angebote der Kirchen weitgehend auf Frauen und Kinder abzielten und Männer auf der Strecke blieben. Hier gebe es ein großes Potenzial, beiden Geschlechtern und allen Altersgruppen (wieder) eine Heimat im Glauben und dann auch in Gemeinden zu geben. Dafür aber müssten letztere sich ändern.
Neben der thematischen Arbeit gab es auch wieder einen Filmabend mit einigen Folgen der missionarischen Serie „The Chosen“. Umrahmt wurden die Tage von Andachten und einem Gottesdienst.
Auch 2023 soll es wieder ein thematisches Wochenesde geben: Am zweiten Adventswochenende (8. bis 10. 12.) unter dem Thema: „Mitreden — Mission mitgestalten“